Symbol / Kreuz – Einführung
Das Symbol oder Sinnbild ist die vereinfachte, zeichenhafte Darstellung eines Objekts oder eines Sachverhalts. Josef Nauer kannte, erforschte, analysierte, verwendete christliche Symbole. Sie faszinierten ihn. Kein Wunder, dass er neue Symbole erfand und so das entsprechende Spektrum erweiterte. Für das Christentum war und ist das Kreuz das wichtigste und charakteristischste Symbol.
Bedeutung der Symbole -> Josef Nauer untersuchte die Bedeutung der christlichen Symbole. Das Fisch-Symbol etwa spielte bereits im Urchristentum eine herausragende Rolle. Die Buchstabenfolge des griechischen Wortes für Fisch ΙΧΘΥΣ (Ichthys) enthält ein kurzgefasstes Glaubensbekenntnis: Jesus Christus Gottes Sohn Erlöser. In diesem Sinne erforschte er auch das Christusmonogramm, das aus den beiden als Monogramm übereinander geschriebenen griechischen Buchstaben Χ (Chi) und Ρ (Rho) besteht. Ebenso vergegenwärtigte er sich die Bedeutung von Akronymen (Abkürzungen, die aus den Anfangsbuchstaben der abgekürzten Wörter gebildet werden) wie IHS [1] oder INRI [2].
Signete -> Es genügte Josef Nauer nicht, lediglich die Bedeutung der christlichen Symbole – zum Beispiel Alpha und Omega [3] – zu ergründen. Er wandelte sie um, schaffte ein grafisches Zeichen daraus. Er war auch geübt darin, lateinische Wörter wie «vivas in Deo» [4], «vincit» [5] oder «Pater noster» [6] in ein Zeichen, in ein Signet überzuführen. Dazu gehört auch die Wortfolge «Pax Lux Dux Rex» [7] sowie das hebräische «Hosianna» [8].
Gegenständliche Symbole -> Josef Nauer zeichnete eine ganze Serie von grafischen Zeichen und nannte sie «gegenständliche Symbole». In dieser Kategorie finden sich dinghafte Symbole mit Titeln wie «Lamm», «Pelikan», «Anker», «Wolken» usw.
Das Kreuz, das weitverbreitetste Symbol -> Das Kreuz [9] ist das wohl bekannteste Symbol des Christentums. Es besitzt sowohl eine formale als auch geistig-sinnbildliche Bedeutung. Als wollte er sich einen Überblick verschaffen, registrierte Josef Nauer die «universalen» Kreuzformen: das lateinische, griechische und russische Kreuz, das Jerusalemkreuz, das Hakenkreuz (Swastika) usw. In diesem «Inventar» figuriert auch das Taukreuz oder Antoniuskreuz, das Josef Nauer gerne in Stein- und Holzarbeiten berücksichtigte.
Eisenkreuze (Hohenrain LU) -> Die Eisenkreuze für den Friedhof Hohenrain LU sind als Josef Nauers «Lebenswerk» [10] bezeichnet worden. Sie sind an zwei Friedhofsmauern angebracht. Ausgeführt hat sie Schmiedemeister Hans Mehr. Dabei warf Josef Nauer alle Kenntnisse über historische Kreuzformen über Bord: jedes der 30 Eisenkreuze ist einzigartig, kein Eisenkreuz gleicht dem andern. Pluralität statt Uniformität, Fantasie statt Konvention.
[1] Steht für die griechischen Buchstaben Iota, Eta und Sigma, die ersten drei Buchstaben des Namens ΙΗΣΟΥΣ (dt. Jesus)
[2] Sind die Initialen des lateinischen Satzes: Iesus Nazarenus Rex Iudaeorum (dt. Jesus von Nazareth, König der Juden). Diese «Inschrift» liess der römische Statthalter Pontius Pilatus oben am Kreuz Christi anbringen, um den Rechtsgrund seiner Verurteilung anzugeben.
[3] Alpha und Omega (Α und Ω), der erste und der letzte Buchstabe des klassischen griechischen Alphabets, sind ein Symbol für Anfang und Ende, damit für das Umfassende, für Gott und insbesondere für Christus als den Ersten und Letzten.
[4] Lebe in Gott
[5] Den Tod überwinden
[6] Vaterunser, die ersten Worte des Gebets in lateinischer Sprache
[7] Lateinisch, deutsch: Friede Licht Führer König
[8] Ist ein Fleh- oder Jubelruf an Gott oder einen König, bedeutet «Hilf bitte!». Im Laufe der Zeit erfolgte ein Bedeutungswechsel hin zu einem Heilsruf, den Christen am Palmsonntag singen.
[9] Im Christentum symbolisiert der vertikale Balken die Beziehung zwischen Gott und dem Menschen. Der horizontale Balken verbindet die Beziehung zwischen den Menschen. Heute ist das Kreuz besonders als Zeichen des Christentums verbreitet und wurde im Jahr 431 n. Chr. durch das Konzil von Ephesos offiziell als christliches Zeichen eingeführt. Das Zeichen leitet sich von der Kreuzigung Christi ab. Zudem wird das Kreuz als Symbol verwendet, das mit dem Tod in Verbindung gebracht wird, und ist daher häufig auf christlichen Gräbern zu finden.
[10] Thaddäus Zingg: Bemerkungen zum Friedhofreglement der Gemeinde Hünenberg (Archiv für Schweizer Landschaftsarchitektur, Fachhochschule OST Rapperswil)